Die Holzarten
Der wichtigste Baustoff für das Umgebindehaus wurde im Winter geschlagen und anschließend wuchsfeucht bearbeitet und eingebaut. Bis zum ausgehenden Dreißigjährigen Krieg verwendete man das Holz der noch zahlreichen Tannenwälder, später dann überwiegend Fichte und Kiefer. Als besonders wertvoller Rohstoff war Eichenholz der Rittergutsherrschaft vorbehalten. Nur gelegentlich findet sich dieses Holz als Türstück, Schwelle oder Bund- und Eckständer.
Holzschutz
Die äußeren und zum Teil auch die inneren Holzteile erfuhren wohl meist noch bis in das 18. Jhd. hinein nur einen Holzschutz und eine Konservierung in einer Holzsichtigkeit. Die Grundlage für den Holzschutz bildet das Leinöl, das man verkochte (Leinölfirnis) und noch im heißen Zustand mehrmals, bis zur Sättigung des Porengehaltes, auf die trockene Holzoberfläche aufbrachte. Man erreichte damit einen Tiefenschutz, und es entstand keine Schicht- oder Filmbildung. Das unpigmentierte Öl aber bot kaum UV-Schutz (damals ein unbekannter Begriff), und das Holz vergraute



an der Oberfläche (Holzpatina). Dabei blieb jedoch der Tiefenschutz durch das Öl erhalten. An der angewitterten Oberfläche wurde dabei eine Holzfaser frei, die ähnlich einem nassen Fell glitschig wurde und das Regenwasser relativ schnell ableitete. Die dabei entstandene feine kapillare Porigkeit an der Holzoberfläche stellte eine Diffusionsoffenheit des Holzes her, die nur einen geringfügigen Eintrag von Regenwasser zuließ, aber eine große Verdunstungsoberfläche am Holz bildete. Sobald diese Holzoberfläche neu geölt wurde, verdunkelte und verschwärzte das Öl die Patina, bis die Witterung erneut zu einer Vergrauung führte.
Im Innenraum wurde die Blockstube nicht so intensiv geölt, in den meisten Fällen auch nur mit Firnis abgerieben. Nach der Eintrocknung der Firnisschicht erfolgte dann noch ein Wachsen mit gelöstem Bienenwachs. Das ermöglichte dann eine leichtere Pflege für die Zukunft, da der Verschmutzungsgrad durch Talglichter, Bienenwachskerzen und einer schwarzen Küche relativ hoch war.
Fugen
Nach der Ölung des Holzes wurde die Abdichtung der Fugen zwischen den Hölzern der Blockstube, das so genannte „Verklopfen“, vorgenommen. Dazu nahm man Werg, das wiederum mit heißem Leinöl getränkt wurde. Die mit dem Werg gefüllte Fuge wurde dann mit dem Kitt abgeglättet, den man in den meisten Fällen aus feinem Weißkalkmörtel und Quark herstellte. Weißkalkmörtel und Quark ergaben das so genannte Kasein, das eine gute Klebekraft hatte. Die somit verbesserte Haftfähigkeit führte auch zu einer guten Abdichtung. In späterer Bauweise verlor das Verklopfen an Bedeutung, da in der Mitte längst zwischen den Blockbohlen eine Feder (Seele) eingebaut wurde, die zusätzlich mit ölgetränktem Werg abgedichtet war.