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Das Pilgerhäusl am Zittauer Jakobsweg

Zeichnung Horst Pinkau

Wo christliche Gastfreundschaft und einmalige Volksarchitektur aufeinander treffen

Pilgern - das Hinausgehen in die Weite und das Hineingehen in das Innere - ist in diesen Tagen wieder sehr beliebt. Seit Kurzem kann dieser alten christlichen Tradition auch auf dem Zittauer Jakobsweg zwischen Görlitz und Prag nachgegangen werden. Die rund 200 km lange Strecke schließt die Lücke im europäischen Jakobswegnetz, das letztlich alle Pilger bis in das spanische Santiago de Compostela führt. Dort befindet sich eines der drei beliebtesten Pilgerziele der abendländlichen Christenheit: das Grab des Apostels Sankt Jakobus des Älteren. Oder anders formuliert: Der Zittauer Jakobsweg verbindet gemeinsam mit den weiterführenden Jakobswegen die Oberlausitz mit dem Atlantik. Die Strecke ist überaus reich an landschaftlichen Schönheiten, idyllischen Dörfern und wertvollen Bauten.

Ein Objekt sei besonders hervorzuheben: das Hirschfelder Pilgerhäusl. Das ehemalige Pfarrhaus stand viele Jahre leer und war dem Verfall preisgegeben. Das rund 300-jährige Gebäude entstand als Wohnstallhaus in Umgebindebauweise. Eine Besonderheit ist das Klostergewölbe im massiven Hausbereich. Die traditionelle Hausstruktur mit Blockstube, gemauerten Hausteil und Fachwerkgeschoss wird erhalten und für das neue Leben unter einem Dach genutzt.

Mit der Wiederbelebung des Jakobswegs entstand die Idee, das alte Umgebindehaus als Pilgerherberge herzurichten. Denn das Gebäude, dessen geschichtliche Spuren bis ins Mittelalter reichen, liegt unmittelbar am Zittauer Jakobsweg. Der eigens dafür gegründete Verein fand im Landkreis Görlitz und in der tschechischen Bezirksverwaltung Liberec tatkräftige Partner. Gemeinsam bemühten sie sich um EU-Fördergelder und sanieren das Haus seit Herbst 2010.

Die Kunst von Architekt Knut Wolf, den Fachfirmen und Helfern besteht darin, das stark beschädigte Gebäude denkmalgerecht und ökologisch zu sanieren. Altes soll bewahrt werden, Neues das Haus zukunftsfähig machen. Ein Ziel heißt hohe Energieeffizienz, beispielsweise durch Nutzung von Erdwärme. Der Architekt plant, mehrere Heizzonen einzurichten, um der Altbausubstanz optimal zu entsprechen.

Umgebindeland: Janette Gosteli

Mit der Wiederbelebung des Jakobswegs entstand die Idee, das alte Umgebindehaus als Pilgerherberge herzurichten. Denn das Gebäude, dessen geschichtliche Spuren bis ins Mittelalter reichen, liegt unmittelbar am Zittauer Jakobsweg. Der eigens dafür gegründete Verein fand im Landkreis Görlitz und in der tschechischen Bezirksverwaltung Liberec tatkräftige Partner. Gemeinsam bemühten sie sich um EU-Fördergelder und sanieren das Haus seit Herbst 2010.

Die Kunst von Architekt Knut Wolf, den Fachfirmen und Helfern besteht darin, das stark beschädigte Gebäude denkmalgerecht und ökologisch zu sanieren. Altes soll bewahrt werden, Neues das Haus zukunftsfähig machen. Ein Ziel heißt hohe Energieeffizienz, beispielsweise durch Nutzung von Erdwärme. Der Architekt plant, mehrere Heizzonen einzurichten, um der Altbausubstanz optimal zu entsprechen.Schrittweise wird im Pilgerhäusl wieder Leben einziehen. Schon während der Bauphase finden Praxisseminare und Baustellenführungen statt. Auch die Blockstube dient schon wieder als Veranstaltungsraum. Als lebendige Baustelle bietet es Bauherren auch die Möglichkeit, sich ganz praxisnah über Sanierungslösungen zu informieren, die zwei Dinge miteinander vereinen: den behutsamen Umgang mit alter Bausubstanz und moderne Nutzungsansprüche. Im Frühjahr 2013 wird das Pilgerhäusl fertig sein und eine alte christliche Tradition wiederbeleben: die gastfreundliche Aufnahme von Menschen, die als Gottsuchende unterwegs sind und ein Bett für eine Nacht brauchen oder einfach Gemeinschaft mit Gleichgesinnten suchen.