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Eibau und Walddorf

Eibau wird auch als Dorf des ländlichen Barock bezeichnet. Zahlreiche Umgebinde- und Faktorenhäuser prägen das Ortsbild. Die vielen architektonischen Details, mit denen sich die unter Denkmalschutz stehende Bausubstanz schmücken kann, zeugt von der Handwerkskunst der Bauleute vergangener Zeiten.

Eine Perle der oberlausitzer Barockbauten ist der Eibauer Faktorenhof (Faktorei ist die Bezeichnung für eine Handelsniederlassung). Der historische Dreiseithof aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts zeugt vom Reichtum der Eibauer Leinwandhändler (Faktoren). Sie ließen die in den einfachen Umgebindehäusern lebenden Weberfamilien für sich arbeiten, stellten ihnen Garn zur Verfügung und sorgten für den Absatz der fertigen Stoffe bis nach Übersee. Nachdem die Gemeinde den Hof 1994 käuflich erworben hatte, wurde er bis 2001 grundlegend rekonstruiert.

Heute ist der Faktorenhof Sitz der Touristinformation „Spreequellland“. Im Hochzeitszimmer sind über das Standesamt der Gemeinde Eheschließungen im anspruchsvollen Ambiente buchbar. Der historische Festsaal im Obergeschoss mit filigraner Decken- und Wandmalerei wird für kulturelle Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art genutzt.

2010 bis Anfang 2012 wurde im historischen Herrenhaus wieder gebaut. Umfangreiche Fördermittel ermöglichten den Ausbau der beiden Dachgeschossebenen. Mit der Fertigstellung der zusätzlichen Räumlichkeiten kann nun ein seit Jahrzehnten geplantes Vorhaben verwirklicht werden.

Die musealen Sammlungen des Eibauer Heimat- und Humboldtmuseums werden ab dem Sommer 2012 hier aufbewahrt und ausgestellt.

Interessierte Besucher können im Rahmen einer Führung die baulichen Besonderheiten des Hauses und wissenswerte Fakten aus seiner fast 300-jährigen Geschichte erfahren.

Anliegen ist es dabei, Handwerkskunst vergangener Jahrhunderte wie auch fachliches Können der Handwerker in heutiger Zeit zu zeigen. Bei den Bauarbeiten haben die am Projekt beteiligten Baubetriebe sehr viel Fingerspitzengefühl für die baulichen Eigenarten eines unter Denkmalschutz stehenden Umgebindehauses bewiesen.

Ein jeweils Mitte April und Mitte September stattfindender Handwerkermarkt sowie ein Weihnachtsmarkt am 1. Adventssonntag lassen auf dem Dreiseithof buntes Markttreiben lebendig werden, ganz im Sinne des einstigen Besitzers Christian Zentsch.

Am „Tag des offenen Umgebindehauses“ (Ende Mai) und dem „Tag des offenen Denkmals“ (Anfang September) sind kostenlose Besichtigungen des Faktorenhauses möglich, stellvertretend für die vielen noch in Eibau, Walddorf und Neueibau vorhandenen Umgebindehäuser.

Der Ortsteil Walddorf mit seinen liebevoll gepflegten Umgebindehäusern liegt am Südwesthang des 583 m hohen Kottmarberges. Im Haus „Spinnwebe“ wird die Tradition der Handweberei gepflegt und fortgeführt. Hier kann man alles zur Handweberei erfahren und auch selbst ausprobieren. Am Kottmar befindet sich außerdem die geografisch am höchsten gelegene Quelle der Spree, eben jenes Flusses, welcher unsere Oberlausitz auf direktem (Wasser-)wege mit der Bundeshauptstadt Berlin verbindet. Den Spruch: „Wulln mer de Berliner fuppn, brauch’ mer ock de Spraa zu stuppn.“ bekommt jeder Einheimische mit auf den Lebensweg. Ein Versuch wäre es wert und die Hauptstädter verstehen sicher einen Spaß.

Der Veranstaltungskalender der Gemeinde Eibau ist prall gefüllt und eigentlich bleibt bei dem umfangreichen Angebot an Freizeitbeschäftigungsmöglichkeiten kaum Zeit zum Arbeiten. Schließlich ist es Ehrensache, dass sich die Vereine bei ihren jeweiligen Höhepunkten gegenseitig besuchen und gemeinsam die Festtage begehen.  

Das Highlight, welches buchstäblich die gesamte Region rund um den Kottmar – das Spreequellland – in regelrechte Feierlaune und Festtagsstimmung versetzt, ist der seit 1993 alljährlich Ende Juni stattfindende „Eibauer Bierzug“. Er wird 2012 bereits zum 20. Male veranstaltet und hat in den vergangenen Jahren wesentlich dazu beigetragen, den Ort und die Region überregional bekannt zu machen.

Dass Eibau in diesem Jahr auch das 660-jährige Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung feiert, ist ein schöner Zufall.

www.eibau.de