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Mittelalterliches Treiben am Sonnabend

Am Sonnabend heißt es für alle auf dem Oybin herumlungernden Untertanen: Entweder schnell das Weite suchen oder den Hut ziehen und tief verneigen, denn der römisch-deutsche Kaiser Karl IV., erscheint ausgerechnet an diesem Tag persönlich, um nach dem Rechten auf seiner Burg zu sehen. Aber zu Unmut wird Karl im Angesicht des bunten Spektakels bestimmt keinen Grund haben, so dass sich gewiss bald ein wohlwollendes Lächeln in des Kaisers Bart zeigen wird. Insbesondere wenn er sieht, wie tapfere Männer und sogar Frauen beim Armbrust- und Bogenschießen wetteifern, wie Geschicklichkeitsübungen abgehalten werden und die Besten dabei immer wieder als Ritter bzw. Burgfräulein von der Burgherrschaft ernannt werden. Sogar die Nachwuchsritter und künftigen Edeldamen kommen an speziellen Kinderstationen auf ihre Kosten. Die kleinen Herrschaften sollten außerdem, zusammen mit allen Junggebliebenen, ruhig einmal bei der Märchen- und Sagenamme vorbeischauen und gebannt den alten Geschichten aus verstaubten Büchern lauschen. Man wird in phantastische Welten hinein gezaubert und ist anschließend bei der geheimnisvollen Seherin „Hexana“, die jedem eine Zukunft aus Runen lesen kann, genau richtig Wem das (oder das Wetter an diesem Tag) allerdings zu heiß ist, der begebe sich schnurstracks in die kühlen Zuber der Baderinnen und lasse sich unter ergötzlichem Beifall der Umstehenden kräftig einseifen und abschrubben. Selbstredend werden alte Handwerkskunst, Gaukeleien, ein Sklavenmarkt, Ritterpatrouillen und natürlich die Handelsleute auf diesem mittelalterlichen Event, genau so wie die Gabeler Straßen-Gilde, nicht fehlen. Ein Jeder darf übrigens, zum Anlass passend, in edler Gewandung erscheinen und sich sogar vor historischer Kulisse von einer Malerin verewigen lassen.

Die Burgherrschaft

Am Samstagabend präsentiert die Burgherrschaft ein Gaudium vom Feinsten. Dableiben und rechtzeitig die besten Plätze sichern, sollte darum ein unbedingtes Muss für alle Freunde historisch-mittelalterlich und mystisch angehauchter Unterhaltung sein. Zuerst spielt die „Theatergruppe Kurzweyl“ im Doppel ein Zwei-Personenstück. Das wird zum ersten das nahegehende und nachdenklich stimmende mittelalterliche Stück „Hexenlied“ aus der Feder Ernst von Wildenbruchs sein, in dem ein Mönch seine drückende Lebensbeichte ablegt, und zum zweiten ein sehr beliebtes Schauspiel mit regionalen Tendenzen unter dem Titel: „Bruder Vincencius und das verflixte XI. Gebot“. Anschließend heizt das Duo Asa-tru mit Phias Pendragon und Barni dem Weltenbummler die Stimmung langsam an und in der nachfolgenden, durch eine orientalische Tänzerin eröffneten, mystischen Feuershow kocht die Stimmung dann bis zum absoluten Höhepunkt. Sie ergießt sich bis zum grandiosen Finale um Mitternacht, wo alle Darsteller noch einmal mit vollem Einsatz ihr ganzes Können auf die Bühnenbretter legen. Der Sonntag wird das Mittelalterfeeling langsam zum Abklingen bringen und Sie langsam in die Gegenwart zurückführen. Man kann noch einmal um die Marktstände schlendern oder Kindern und Jugendlichen zuschauen, die als „Oberlausitzer Artik-Show“, Hochseilartistik und Kautschukdarbietungen vorführen. Und mit zärtlich süßen Klängen aus der Klosterkirche leitet schließlich ein Kinderchor aus Tschechien das Ende dieses erlebnisreichen Wochenendes ein.